13
Jan
2007

Noch immer keine Elefanten gesehen

Heute ist Freitag und ich bin fast eine
ganze Woche in Indien.  Noch immer habe ich keinen Elefanten gesehen,
dafür aber mehr als genug von der schlechtesten Luft meines Lebens
eingeatmet. Heute morgen habe ich ein Foto in der Club-Anlage
geschossen, in der ich im Moment nächtige. Das was wie ganz normaler
Nebel aussieht ist leider voller Staub und Abgasen.


Morgennebel im Hotel

Die weltweite Klimaveränderung hat auch hier seine Spuren hinterlassen.
Es ist hier in der Nacht ungewöhnlich kalt - 2-3°C - und um nicht zu
Tode zu frieren, wird alles was brennt verbrannt, egal welche Abgase
oder Gerüche dabei entstehen. Teilweise gibt es sogar einen recht
ökologischen Brennstoff - getrocknete Kuhfladen! Überall werde sie
getrocknet und später verbrannt. Das gibt dem berühmten indischen Brot
einen außergewöhnlichen Geschmack - übrigens ziemlich lecker.




Ansonsten habe ich gleich am ersten Nachmittag einen kleine Ausflug in
die Nachbarschaft unternommen um eine Eindruck im Leben und von den
Menschen zu bekommen. Es ist für mich immer wieder aufs neue
bemerkenswert, wie es funktioniert, dass Menschen akzeptieren, in Armut
zu leben und gleichzeitig zu wissen, dass es im eigenen Land zahlreiche
Superreiche gibt, denen es an nichts mangelt.
Aber Indien ist wieder ein Beweis mehr dafür, dass es funktioniert und
das für uns Menschen materieller Reichtum nicht wirklich alles ist.
Gefühle von Glück und Unglück hängen nicht wirklich vom Wohlstand ab
sondern eben auch von den Freunden und Bekannten die ein Mensch hat und
deren er sich glücklich schätzen kann!










Auf der anderen Seite ist es einfach ein Skandal, dass der Reichtum der
Welt so sehr von der billigen Arbeitskraft einer unendlich großen Zahl
von Arbeiterinnen und Arbeitern abhängt, die für 2-3 Euro am Tag neue
Fabriken aus dem Boden stampfen, wo bisher Farm- und Weideland war.
Größtenteils sind diese Menschen Wanderarbeiter, die gleich neben der
Baustelle leben bzw. hausen.






Hoffnung liegt aber wie immer in den vielen jungen Menschen die es in
Indien gibt und auf die ein Mensch mit einer Kamera etwas ganz
besonderes ist.




Ob ich mich aber jemals daran gewöhnen werde, dass ich hier von allen
als der "Herr" angesehen werde, der sich alles erlauben kann, alles
darf und dem mensch unbedingt und unterwürfig gehorcht - das glaube ich
mal nicht. Hier hat die Kolonialzeit noch tiefe Spuren hinterlassen.
Zumindest bei den einfachen Menschen.

Okay, soviel als ein kurzer Fotobericht von den ersten Tagen. Leider
muss ich ja doch die meiste Zeit arbeiten und habe daher bisher nicht
wirklich viel gesehen. Am Wochenende ist aber ein riesen Kulturprogramm
inklusive Taj Mahal angesegt. Mal schauen, wie das sich alles anlässt
:-)

Also, viele Grüße ins frühlingshafte Berlin,
Steffen





logo

Sonnenschein

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Es liegt Schnee in Sapporo
Nach ca. 20h Flug bin ich eigentlich ganz gut in Sapporo...
sgrosser - 12. Feb, 15:16
Noch immer keine Elefanten...
Heute ist Freitag und ich bin fast eine ganze Woche...
sgrosser - 13. Jan, 14:57

Links

Suche

 

Status

Online seit 6336 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 12. Feb, 15:16

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren